Lektion 1: Vorüberlegungen


Warum willst du Autor werden?
Jeder Schulabgänger wird dasselbe gefragt: Warum möchtest du gerade dieses Handwerk erlernen? Genau diese Frage solltest du dir selber stellen und im besten Falle kennst du bereits die Antwort darauf. Was also versprichst du dir davon, Autor zu werden?

  • Der Fantasie endlich freien Lauf lassen zu können
  • Dein eigenes Buch zu verkaufen
  • vom Schreiben leben zu können
  • Mit den Büchern reich und berühmt zu werden
  • Deine Lebensgeschichte als Roman
  • Anderen Leuten (Lesern) Freude bereiten
  • Jemanden beweisen, dass du es kannst
  • Dir selber beweisen, dass du es kannst
  • Anderes

Mache hier den Eignungstest.


Finde heraus, was genau du willst: Willst du “nur” eine Geschichte schreiben oder hast du es dir tatsächlich zum Ziel gemacht, Autor/in zu werden? Egal wie du dich entscheidest, Herzlichen Glückwunsch! Mit dem Beginn des Schreibens und erst recht mit der Fertigstellung deines ersten Manuskripts bist du quasi schon ein Autor. Vielleicht noch ein “Autor in Ausbildung”.


P.S. Die meisten, die eine Geschichte geschrieben und sie als Buch herausgebracht haben, sind so euphorisch, dass sie gleich noch eine weitere schreiben wollen.

Aufgaben eines Autors

Interessanterweise tun die meisten, die davon träumen ein Buch zu schreiben, eines nicht: Schreiben. Sie träumen eben nur. Erst wer sich hinsetzt und schreibt, wird zum Autor. Ja klar. Das ist ja ganz logisch. Oder? Du glaubst gar nicht, wie viele Menschen gerne Autor wären, aber das Wichtigste dabei weglassen: Das (regelmässige!) Schreiben. Stell dir vor, du hast eine wirklich tolle Idee für eine Geschichte. Das einzige, was du tun musst, ist sie niederzuschreiben. Das klingt so einfach, ist es aber nicht immer. Zumindest am Anfang. Auch bei mir war das so und bestimmt ebenso bei vielen anderen Autoren. Aber warum tut man es denn nicht einfach? Lies, wie es mir ergangen ist und wie ich es geschafft habe.

So fing es bei mir an

Die Idee zu meinem Roman “Der letzte Bus nach Talmey” hatte ich als Teenager im Sommer 1996. Damals hatte ich keine Ahnung, wie man eine gute Geschichte schreibt, habe mich einfach hingesetzt und angefangen. Das ging so lange gut, bis ich an einen Punkt kam, an dem ich nicht wusste, wie die Story sich entwickeln sollte. Wird Rhea den von ihr beschwärmten Mike kriegen? Oder wäre es spannender, wenn es nicht klappt? Sollte sie zurückkehren, in ihr altes, verhasstes Leben oder in Wyoming, in der Einöde bleiben und all die spannenden Abenteuer erleben? So kam es, dass sich meine Geschichte über Jahre, - ja sogar über zwei Jahrzehnte! - hinwegzog und ich es einfach nicht hinkriegte, sie fertigzuschreiben.

Wie also habe ich es am Ende hingekriegt?

Eines Tages las ich ein Buch. Mitten im Leseprozess klappte ich es reflexartig zu und sagte (laut!): "Whow!" Ich spürte, ich muss sofort anfangen, endlich mein Buch zu schreiben! Ich musste es zu ende bringen. Also habe ich mich hingesetzt und geplottet (Die Story zusammenfassend geplant) - zum ersten Mal in meinem Leben. Parallel dazu habe ich einen Schreibkurs absolviert, der mir enorm weitergeholfen hat. Endlich hatte ich einen “Fahrplan” und wusste, wie die Geschichte enden sollte und wie es zum grossen Finale kommt. Dabei habe ich einiges, was ich zuvor aufgebaut hatte, wieder komplett umgeschrieben. Mit dem fertigen Plot im Kopf, resp. auf Papier, habe ich dann Szene für Szene, Kapitel für Kapitel weitergemacht, bis ich schlussendlich “ENDE” unter den letzten Satz schreiben konnte. Das war ein erhabenes Gefühl!


Versuche auf jeden Fall, eine deiner Geschichten fertig zu schreiben. Sobald du das geschafft hast, bist du den meisten einen weiten Schritt voraus, die noch immer irgendwo in der Mitte ihrer Story herumdümpeln und nicht wissen, wohin es sie führt. Nur wenn du regelmässig schreibst, dir Schreibzeiten freischaufelst, entwickelst du die Routine, um dein Projekt eines Tages (in möglichst naher Zukunft) abzuschliessen.